Verwendung, Gesundheitsgefahren und Prävention
Beryllium hat viele industriell nutzbare Eigenschaften. Aber zugleich kann es schon bei niedrigen Belastungen schwere Gesundheitsschäden hervorrufen. Hier haben wir Informationen für Sie zum Stoff, den Risiken und zur Prävention zusammengestellt.
Beryllium ist das zweitleichteste Metall im Periodensystem der Elemente, hat viele für die Industrie vorteilhafte Eigenschaften und ist in der Arbeitswelt insbesondere in Form verschiedenster Legierungen weit verbreitet. Entsprechend groß ist der Personenkreis, der beruflich Beryllium gegenüber exponiert ist. Eingesetzt wird Beryllium in seinen verschiedenen Formen z. B.
- im Automobilbau,
- bei der Haushaltstechnik,
- in der Telekommunikation,
- in der Computertechnik,
- in der Rüstungsindustrie,
- im Werkzeug- und Formenbau für den Druckguss,
- in der Flugzeug- und Weltraumtechnik,
- in der Kernreaktortechnik,
- in der Keramikindustrie
Gesundheitsgefahren durch Beryllium
Erkrankungen durch Beryllium oder seine Verbindungen stehen als BK 1110 bereits seit Jahrzehnten auf der Liste der anerkannten Berufskrankheiten. Es ist bekannt, dass bereits sehr niedrige Berylliumkonzentrationen in der Luft Erkrankungen auslösen können. In der Arbeitsmedizin spielt von den berylliumassoziierten Krankheitsbildern die chronische Berylliose (Chronic Beryllium Disease/CBD) die Hauptrolle. CBD zählt zu den Staublungen, wobei das Spektrum des klinischen Bildes breit ist. Neben Atemnot, chronischem Husten, Müdigkeit, Brustschmerz sind häufig ein beträchtlicher Gewichtsverlust, Nachtschweiß und Fieber zu beobachten. In Verbindung mit einer Herz- und Kreislaufinsuffizienz kann CBD tödlich verlaufen. Neben der CBD existieren noch weitere Krankheitsbilder im Zusammenhang mit Beryllium, wie z. B. Hauterkrankungen (Gesichtsdermatitis), die aus den sensibilisierenden Eigenschaften des Stoffes resultieren.
Fehldiagnosen möglich
Die CBD ist klinisch nur schwer von der sogenannten Sarkoidose (Morbus Boeck) zu unterscheiden. Die Symptome beider Erkrankungen sind ähnlich, weshalb Fehldiagnosen möglich sind. Insofern lässt sich aus der berufsgenossenschaftlichen Statistik nicht auf das Ausmaß beruflicher Berylliumexposition schließen, da viele chronischen Berylliosen unerkannt bleiben. Der einzige, durch biologische Untersuchungen nachweisbare Unterschied, ist eine Sensibilisierung gegenüber Beryllium, die bei der Diagnose von CBD genutzt werden kann.
Leitlinie hilft bei Diagnose von CBD
Für die Verbesserung der Gesundheitsüberwachung von Beschäftigten mit beruflicher Beryllium-Exposition und zur Vermeidung von Fehldiagnosen sind evidenzbasierte Empfehlungen hilfreich. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V. (DGAUM) die Entwicklung der arbeitsmedizinische S3-Leitlinie koordiniert. Sie richtet sich an Ärztinnen und Ärzte aller Versorgungsbereiche, insbesondere natürlich der Arbeitsmedizin. Ihr Ziel ist es, Entscheidungen in der arbeitsmedizinischen Vorsorge von Personen, die beruflich gegenüber Beryllium exponiert sind oder bei Personen mit Verdacht auf CBD, auf eine rationale Basis zu stellen. Die Leitlinie beantwortet Fragen zur Exposition und gibt evidenzbasierte, allgemein anerkannte Empfehlungen zu Fragen der Diagnostik, Dosis-Wirkungsbeziehung und Prognose.