Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt
Bei vielen Beschäftigten fallen vermehrt Aufgaben an, die den Kontakt mit Dritten erfordern, zum Beispiel mit Kunden, Patienten oder Schülern. Dies erfordert oft das Darstellen bestimmter Emotionen.
Als Emotionsarbeit bezeichnet man das Zeigen eines bestimmten Emotionsausdrucks oder das Unterdrücken unangebrachter Emotionen bei personenbezogenen Tätigkeiten.
Auslöser für Emotionsarbeit können Ereignisse sein, die die eigenen Emotionen beeinflussen. Auch betriebliche Erwartungen zum Umgang mit Kunden – sogenannte Darstellungsregeln – sind ein Anlass für Emotionsarbeit. Diese Regeln verdeutlichen, welche Emotionen in bestimmten Situationen angemessen sind und wie sie ausgedrückt werden sollten.
Zur Einhaltung von Darstellungsregeln regulieren Menschen Emotionen mit unterschiedlichen Strategien. Die Strategie des Surface Acting umfasst das äußere Darstellen erwünschter Emotionen unabhängig von eigenen erlebten Gefühlen und kann zum Beispiel durch das Anpassen von Mimik und Gestik hergestellt werden. Die Strategie des Deep Acting bezeichnet hingegen das Verändern des Gefühlslebens in Richtung der (wahrgenommenen) Vorgaben und wird beispielsweise durch kognitive Uminterpretation erzeugt.
Aktueller Erkenntnisstand
Eine Überblicksarbeit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fasst den wissenschaftlichen Kenntnisstand zur Emotionsarbeit zusammen und betrachtet dessen Zusammenhänge mit (psychischer) Gesundheit und Befinden. Sie beschreibt außerdem dessen Beziehungen zu Motivation, Arbeitszufriedenheit und Leistung. Inhaltlich-konzeptionelle Überlegungen und (mess-)methodische Abwägungen sind ebenfalls Bestandteil der Arbeit. Die Verfasserinnen zeigen darüber hinaus Forschungslücken auf und diskutieren Optionen zur Gestaltung dieses Faktors.
Das Projekt "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt"
Die Übersichtsarbeit zur Emotionsarbeit ist Bestandteil des Projekts "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – Wissenschaftliche Standortbestimmung". Das Projekt zielt darauf ab, psychische Belastungsfaktoren anhand des wissenschaftlichen Kenntnisstands zu bewerten.