MEGAPHYS - Mehrstufige Gefährdungsanalyse physischer Belastungen am Arbeitsplatz

Beschwerden und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems gehören zu den häufigsten Gründen für Arbeitsausfall in Deutschland. Physische Fehlbelastungen im Beruf sind Ursache, Mitursache und Moderator einer Reihe solcher Beschwerden und Erkrankungen. Durch Analyse, Bewertung und Beurteilung von Tätigkeiten und der daraus resultierenden Festlegung und Umsetzung präventiver Maßnahmen können Fehlbelastungen vermieden oder minimiert werden. Hierzu sind geeignete Methoden für die Gefährdungsbeurteilung erforderlich.

Im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes MEGAPHYS der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) wurden Gefährdungsbeurteilungsmethoden mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad entwickelt (Methodenebenen: Spezielles Screening, Experten-Screening, Messtechnische Analysen, Labormessungen/Simulation). Die Ergebnisse werden in zwei Bänden veröffentlicht.

Der vorliegende Band 1, herausgegeben von der BAuA, beinhaltet das gemeinsame Konzept zur Schätzung des Risikos für gesundheitliche Beeinträchtigungen und die Definition der vorherrschenden Belastungsarten einschließlich ihrer möglichen Wirkungen auf verschiedene Regionen des Körpers. In Expertenbefragungen und Auswertungen verschiedener Quellen konnte der Bedarf an Gefährdungsbeurteilungsmethoden für diese Belastungsarten bestätigt werden. Für die Methodenebene "Spezielles Screening" erarbeitete die BAuA in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmedizin, Sicherheitstechnik und Ergonomie e.V. (ASER), der Ergonomieberatung Ulf Steinberg (Ebus) sowie der ArbMedErgo-Beratung Prof. Bernd Hartmann sechs Leitmerkmalmethoden als Neu- bzw. Weiterentwicklungen. Diese wurden in Vorstudien in 40 Unternehmen erprobt und daraufhin nochmals modifiziert: manuelles Heben, Halten und Tragen von Lasten, manuelles Ziehen und Schieben von Lasten, manuelle Arbeitsprozesse, Ganzkörperkräfte, Körperfortbewegung und Körperzwangshaltung. Den breitesten Raum nehmen in Band 1 die Ergebnisse der umfangreichen Testungen der Gütekriterien für die Leitmerkmalmethoden ein (Objektivität, Reliabilität, Konvergenz- und Kriteriumsvalidität). Hierfür wurde eine Querschnittsstudie in Unternehmen (Feldstudie) durchgeführt, deren erhobene Daten ebenfalls für die Prüfung der Kriteriumsvalidität auf den Methodenebenen "Experten-Screening" und "Messtechnische Analyse" verwendet wurden. Außerdem fanden mehrere Workshops zur Erprobung der neu- und weiterentwickelten Leitmerkmalmethoden mit Anwendern statt. Ergänzend liegt ein Konzept für eine mögliche Bewertung von Mischbelastungen über die gesamte Arbeitsschicht vor.

Das wichtigste Ergebnis der Entwicklungsarbeiten auf der Methodenebene des Speziellen Screenings besteht darin, dass mit Abschluss des Projektes sechs neu- und weiterentwickelte Leitmerkmalmethoden zur Verfügung stehen, die die umfangreiche Prüfung der Gütekriterien durchlaufen haben und zur Anwendung und Testung in der Praxis empfohlen werden. In einigen Aspekten besteht weiterhin Erprobungsbedarf. Die Erfahrungen aus der Praxistestung werden zur Weiterentwicklung der Methoden beitragen.

Bibliografische Angaben

Titel:  MEGAPHYS - Mehrstufige Gefährdungsanalyse physischer Belastungen am Arbeitsplatz. Band 1

1. Auflage.  Dortmund:  Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2019.  Seiten: 986, Projektnummer: F 2333, Papier, PDF-Datei, DOI: 10.21934/baua:bericht20190821

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Weitere Publikationen

Gefährdungsbeurteilung bei physischer Belastung - die neuen Leitmerkmal­methoden (LMM)

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ProjektnummerF 2333 StatusAbgeschlossenes Projekt MEGAPHYS - Mehrstufige Gefährdungsanalyse physischer Belastungen am Arbeitsplatz

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