Vierter Fachdialog der Veranstaltungsreihe "Hybrides, ortsflexibles, multilokales Arbeiten?" beleuchtet Chancen und Risiken verschiedener Arbeitsumgebungen
Im vierten interdisziplinären Fachdialog "Hybrides, ortsflexibles, multilokales Arbeiten?" der BAuA diskutierten Expertinnen und Experten neueste Forschungsergebnisse zu Arbeitsorten wie Coworking-Spaces, Zügen oder Teleoperationsplätzen. Im Fokus stand die Frage: Was braucht es, damit Arbeit unter wechselnden Bedingungen sicher und gesund gelingen kann?
- Datum 25. Juni 2025
Hybrides, ortsflexibles und multilokales Arbeiten ist für viele Beschäftigte längst Alltag. Dank digitaler Technologien und mobiler Endgeräte können Arbeitsaufgaben heute ortsunabhängig erledigt werden - ob im Homeoffice, im Hotel oder im Fernzug. Doch welche Anforderungen ergeben sich aus dieser Vielfalt für die Gestaltung gesunder und sicherer Arbeitsbedingungen?
Dieser Frage widmete sich der vierte Fachdialog "Hybrides, Ortsflexibles, Multilokales Arbeiten? Wissenschaft im Dialog", der im vergangenen Jahr in der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund stattfand. Forschende aus verschiedenen Disziplinen tauschten sich darüber aus, welche Potenziale und Herausforderungen mit wechselnden Arbeitsorten verbunden sind und wie sich die Passung zwischen Arbeitsorten, -mitteln und -aufgaben verbessern lässt. Die Beiträge der Referentinnen und Referenten hat die BAuA in einem Bericht zusammengefasst und veröffentlicht.
Ein zentrales Ergebnis: Nicht jeder Ort eignet sich für jede Tätigkeit. So zeigten Untersuchungen, dass Coworking-Spaces - bei entsprechender Ausstattung mit Ruhe- und Kommunikationszonen - kreative und wissensbasierte Arbeit fördern können. In Fernzügen hingegen sind längere Konzentrationsphasen sowie der sichere Austausch sensibler Daten nur eingeschränkt möglich. Hier fehlen häufig ergonomische und datenschutzkonforme Arbeitsvoraussetzungen.
Neben verschiedenen Arbeitsorten rückte auch die hybride Teamarbeit in den Fokus. Diskutiert wurde, wie soziale Interaktion, Vertrautheit und spontaner Wissensaustausch trotz räumlicher Distanz aufrechterhalten werden können. Regelmäßige Präsenzbesprechungen, geschulte Führungskräfte und barrierefreie digitale Plattformen gelten dabei als zentrale Gestaltungsfaktoren.
Die erfolgreiche Gestaltung multilokaler Arbeitsmodelle hängt wesentlich von der jeweiligen Tätigkeit, den genutzten Technologien und den individuellen sowie organisatorischen Rahmenbedingungen ab. Insbesondere für temporäre Umgebungen wie Hotels oder öffentliche Verkehrsmittel sind weitere Studien wünschenswert. Studien zur mobilen Bildschirmarbeit weisen zudem auf gesundheitliche Risiken wie Muskel-Skelett-Beschwerden hin.
Einigkeit bestand unter den Teilnehmenden darüber, dass sich multilokales Arbeiten langfristig etabliert hat und bei gelungener Ausgestaltung zur Zufriedenheit und Gesundheit der Beschäftigten beitragen kann. Gleichzeitig wurde deutlich: Standards und Handlungshilfen müssen noch weiterentwickelt werden - beispielsweise zu technischer Mindestausstattung, Hygiene oder Verhaltensempfehlungen für wechselnde Arbeitsumgebungen.
Die Erkenntnisse der Fachdialoge fließen nicht nur in die nationale Umsetzung der Kampagne "Sicher und gesund arbeiten in Zeiten der Digitalisierung" (2023-2025) der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ein, sondern liefern auch wichtige Impulse für weitere Forschung.