- Projektnummer: F 2521
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Die ambulante Pflege gewinnt durch die alternde Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Viele Menschen möchten trotz Pflegebedürftigkeit im gewohnten Umfeld bleiben und benötigen professionelle Unterstützung. Doch gute Pflege erfordert gute Arbeitsbedingungen. Das Projekt untersuchte die Belastungssituation und Beanspruchungen ambulant Pflegender und liefert wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen.
Eine großangelegte Online-Befragung und Interviewstudien mit ambulant Pflegenden, zahlreiche Workshops mit Arbeitsschutz- und Pflegeexpertinnen und -experten sowie Schichtbeobachtungen in Pflegediensten wurden durchgeführt.
Hohe Anforderungen – Zeitdruck, emotionale Belastung durch Leid und Sterben sowie körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten – erschweren die Arbeit und beeinträchtigen die Gesundheit der Pflegenden. Die häufige Alleinarbeit reduziert zudem den sozialen Austausch. Viele Beschäftigte klagen über Rücken- und Kopfschmerzen, Erschöpfung und psychische Beschwerden.
Es besteht dringender Handlungsbedarf für Pflegedienste, Politik und Forschung. Führungskräfte können die Arbeitssituation verbessern, indem sie soziale Austauschmöglichkeiten fördern und ihrem Team Rückhalt geben, beispielsweise bei Gewaltvorfällen. Unterstützende Strukturen wie Supervision und die Wahrung von Erholungszeiten beispielsweise durch Springerpools sind essenziell, um Überlastung zu vermeiden.
Eine Reform des Abrechnungs- und Leistungssystems, etwa durch Zeitvergütungsmodelle, könnte eine qualitativ hochwertige Pflege sichern und die derzeit fragmentierte, verrichtungsorientierte Praxis vermeiden. Zudem bedarf es weiterer Forschung, insbesondere zur Evaluation betrieblicher Maßnahmen für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung.