- Projektnummer: F 2572
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Laufendes Projekt
- Geplantes Ende: 31. Januar 2030
Projektbeschreibung:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen (kardiometabolische Erkrankungen) sind aufgrund ihres häufigen Auftretens aus arbeitsmedizinischer Sicht von großer Bedeutung. Aus diesem Grund beschäftigt sich die Gruppe 3.1 Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen der BAuA seit 2010 mit ihrer Entstehung, die durch viele Faktoren bedingt ist.
Zur Prävention von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen leisten bevölkerungsbasierte Kohortenstudien einen entscheidenden Beitrag, da sie über einen langen Beobachtungszeitraum Erkenntnisse über mögliche Zusammenhänge liefern können. Das Projekt basiert daher auf den Daten der Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS), einer im Jahr 2007 in Mainz und Umgebung gestarteten, bevölkerungsbasierten Kohortenstudie.
In der 15-Jahres-Längsschnittuntersuchung an ca. 12.000 Personen im Alter von 30 bis 67 Jahren werden die Auswirkungen arbeitsbedingter Risikofaktoren, wie überlange Arbeitszeiten, Nachtschichtarbeit und psychosoziale Belastungen, auf das kardiometabolische Erkrankungsrisiko untersucht.
Es wird das Bewegungsverhalten der Studienteilnehmenden mit Hilfe von am Körper befestigten Beschleunigungssensoren (Akzelerometer) aufgezeichnet. Die daraus resultierenden Bewegungsprofile (Sitzen, Stehen, Gehen, Liegen, Laufen, Radfahren) ermöglichen eine Abschätzung des Arbeitsenergieumsatzes, von denen Bewegungsprofile für die verschiedenen Berufsgruppen abgeleitet werden können. Außerdem soll die Frage beantwortet werden, ob für Beschäftigte mit langen / ununterbrochenen beruflichen Sitz- und Stehzeiten ein erhöhtes Risiko für kardiometabolische Erkrankungen, speziell Diabetes mellitus Typ II besteht.
Darüber hinaus wird die psychosoziale Belastung für prekär Beschäftigte und Beschäftigte im Homeoffice im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen untersucht. Zudem wird getestet, ob Beschäftigte, die mit neuen Technologien im Kontext der zunehmenden Digitalisierung konfrontiert sind, im Vergleich zu anderen Berufsgruppen ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankungen aufweisen. Auch Beschäftigte, die Mobbing ausgesetzt sind, sollen hinsichtlich ihres Risikos untersucht werden. Zusätzlich wird in diesen Untersuchungen analysiert, ob es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Für psychosozial stark belastete Gruppen (bspw. Lehrkräfte) soll untersucht werden, ob es Unterschiede bei Depressivität und Burnout bzw. dem Gesundheitsverhalten (z. B. Rauchen, Schlaf- und Ernährungsverhalten) im Vergleich zu anderen Berufsgruppen gibt.