- Projektnummer: F 2406
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Das Projekt untersuchte durch Fallstudien in fünf Betrieben, wie Beschäftigte gesundheitserhaltend mit Zeit- und Leistungsdruck umgehen. Insgesamt 45 Beschäftigte aus den Bereichen Dienstleistung und Wissensarbeit wurden in Einzelinterviews dazu befragt.
Es zeigte sich zum einen, dass Beschäftigte versuchen, Arbeit in ihrer Freizeit, Überstunden, und andere Formen der Ausdehnung von Arbeit zu vermeiden bzw. zu reduzieren (Begrenzung der Arbeit). Zum anderen schilderten die Befragten, auf welche Weise sie unter Zeit- und Leistungsdruck ein konzentriertes und zeitlich entzerrtes Arbeiten erreichen (Fokussierung bei der Arbeit). Ob Begrenzung und Fokussierung gelingen, hängt nicht nur von den einzelnen Beschäftigten ab, sondern auch von ihrem Team, von der Organisation und von Merkmalen der Tätigkeit.
Erfolgreiche Begrenzung und Fokussierung wurden von den Beschäftigten grundsätzlich als positiv für ihr eigenes Befinden bewertet. Dies war vor allem dann der Fall, wenn diese Umgangsweisen zu einem Abbau des Zeit- und Leistungsdrucks beigetragen haben, etwa dann, wenn die Umverteilung von Arbeit gut gelang oder wenn durch Nachverhandlung von Terminen mehr Zeit zur Verfügung stand.
Allerdings sind beide Umgangsweisen nicht immer positiv zu bewerten, und zwar dann, wenn sie negative Folgen für andere Beschäftigte, Kollegen, Führungskräfte oder andere Interaktionspartner haben. Entsteht beispielsweise Mehrarbeit für Kollegen oder verringert sich die Verfügbarkeit von Ansprechpersonen im Betrieb, dann bergen Strategien der Begrenzung und Fokussierung Konfliktpotential und können mit negativen Emotionen der Beschäftigten und einer Beeinträchtigung ihres Befindens verknüpft sein. Diese negativen Folgen verweisen jedoch oft auf betriebliche Probleme und strukturelle Defizite, wie etwa eine unzureichende Personalbemessung oder unrealistische Zielvorgaben. Somit sind Strategien der Begrenzung und Fokussierung immer im betrieblichen Kontext und den gegebenen sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz zu bewerten.