Berücksichtigung psychischer Belastung in der arbeitsmedizinischen Beratung und Vorsorge - Stand der Umsetzung in der arbeitsmedizinischen Praxis
Vortrag von
- Frau Inga Nolle, Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften GmbH (FFAW)
Die Abschlusspräsentation gibt einen Einblick in die gegenwärtige Praxis der arbeitsmedizinischen Versorgung von Betriebsärztinnen und Betriebsärzten auf Basis von Experteninterviews. Der Fokus liegt auf
- der Rolle und dem Stellenwert psychischer Belastungen in der arbeitsmedizinischen Vorsorge,
- den Vorgehensweisen und Schwerpunkten der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen mit Blick auf die Einbindung von Betriebsärztinnen und Betriebsärzten,
- der Verknüpfung und Nutzung von gewonnenen Erkenntnissen aus der arbeitsmedizinischen Vorsorge und der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen sowie
- Hemmnissen bzw. Schwierigkeiten sowie Förderfaktoren bei der Auseinandersetzung mit dem Thema psychische Belastung für Betriebsärztinnen und Betriebsärzte.
Als Datengrundlage dienen sechs leitfadengestützte und qualitativ-inhaltlich ausgewertete Experteninterviews mit Betriebsärztinnen und Betriebsärzten aus Deutschland. Die Präsentation wird auf zentrale Aussagen und Einstellungen der sechs Betriebsärztinnen und Betriebsärzten eingehen und unterschiedliche Positionen und Herangehensweisen darstellen.
Den Experteninterviews ging eine Literaturrecherche voraus, welche bereits Bestandteil der Zwischenpräsentation war. Ein Ziel dieser Abschlusspräsentation wird sein, Erkenntnisse aus der Literaturrecherche mit den Erkenntnissen der Interviews zusammenzuführen. Es wird deutlich werden, dass es einige Übereinstimmungen, jedoch auch große Diskrepanzen zwischen Theorie und Praxis gibt.
Abschließend werden einige Thesen vorgestellt, die sich aus den Ergebnissen ableiten lassen, wie beispielsweise:
- Der Fokus der betriebsärztlichen Maßnahmen liegt auf dem Individuum und der Verhaltensprävention.
- Ein betriebsärztliches Selbstverständnis, sich diesem Thema anzunehmen, gilt als wichtiger Einflussfaktor.
- Es konnte kein systematisches Vorgehen in der Berücksichtigung psychischer Belastungen in der arbeitsmedizinischen Vorsorge beobachtet werden.