Arbeitsplatzbelastungen bei der Verwendung von bioziden Produkten - Teil 5
Expositionsszenarien und Arbeitsschutzmaßnahmen bei der Anwendung von Antifouling-Produkten
Zur Ermittlung realistischer Expositionsszenarien und in der Praxis angewendeter Arbeitsschutzmaßnahmen beim Umgang mit Antifouling-Produkten wurden im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Anwender befragt und Werftbegehungen durchgeführt. Dabei wurden die mit der Anwendung von Antifouling-Produkten einhergehenden Arbeitsschritte ermittelt, dokumentiert und zu Expositionsszenarien zusammengefasst. Für jedes Szenario wurden expositionsrelevante Daten wie z. B. Verbrauchsmenge, Anwendungsdauer, verwendetes Gerät und Schutzausrüstung sowie die aus den Arbeiten resultierende Exposition ermittelt und die Ergebnisse in Datenblättern zusammengestellt und analysiert. Anhand exemplarischer Expositionsberechnungen mit Hilfe bestehender Modelle wurden Expositionsart, -ort und -höhe sowie besondere expositionsrelevante Faktoren diskutiert. Die Qualität der Modelle wurde ebenfalls vergleichend diskutiert.
Insbesondere das Mischen und Beschicken von Airless-Sprühgeräten war mit einer hohen Exposition der Hände, Beine und Füße verbunden. Zeitdruck, die persönliche Arbeitsweise und die allgemeinen Arbeitsbedingungen bildeten die wesentlichen Faktoren für die Höhe der Belastung. Neben der Aerosoldeposition beim Versprühen von Antifouling-Farben, für die die räumlichen Verhältnisse und die Ausrichtung des Werkzeugs eine große Rolle spielten, war der Kontakt von Händen und Körperfront mit kontaminierten Utensilien für die Exposition verantwortlich.
Persönliche Schutzausrüstung wurde immer dann gemäß den Vorgaben im Sicherheitsdatenblatt und der Betriebsanweisung angewendet, wenn mit häufigen Kontrollen durch Vorgesetzte zu rechnen war. Somit besteht ein Zusammenhang zwischen der Qualität des Farbauftrags, der Sorgfalt bei der Arbeit und der Einhaltung von Schutzmaßnahmen. Handschuhe wurden immer getragen, jedoch entsprachen diese in keinem der beobachteten Fälle vollständig den Vorgaben der Sicherheitsdatenblätter.
Die Ergebnisse der Modellrechnungen zeigten erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen. Die den Modellen zugrunde liegenden Szenarien sind teilweise nicht oder nur unzureichend dokumentiert, was eine adäquate Anwendung ebenso wie die Vergleichbarkeit von Ergebnissen erschwert. Daher wäre für die Entwicklung zukünftiger Berechnungsmodelle die Erarbeitung eines einheitlichen Dokumentationsstandards wünschenswert. Eine derartige Optimierung der Dokumentation würde eine systematische Evaluierung der bestehenden Modelle erlauben.
Bibliografische Angaben
Titel: Arbeitsplatzbelastungen bei der Verwendung von bioziden Produkten - Teil 5. Expositionsszenarien und Arbeitsschutzmaßnahmen bei der Anwendung von Antifouling-Produkten
1. Auflage.
Dortmund:
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2008.
ISBN: 978-3-88261-094-9, Seiten: 142, Projektnummer: F 2136, Papier, PDF-Datei