Arbeiten im digitalen Zeitalter ist vernetzter, internationaler und flexibler. Für viele Beschäftigte steigen die Flexibilitätsanforderungen hinsichtlich Arbeitszeit, Arbeitsort und Beschäftigungsformen. Mögliche Folgen für die Beschäftigten skizzieren wir hier.
Diese Folgen können positiv wie auch negativ sein. Wenn sich die starren Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben auflösen, kann das zu entgrenzter Arbeit mit allen Nachteilen für die Gesundheit und das soziale Leben der Beschäftigten führen. Andererseits können sich aber auch Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit der Arbeit mit Verpflichtungen und Wünschen aus anderen Lebensbereichen ergeben. Eine Rolle dabei, ob Chancen oder Risiken für die Beschäftigten überwiegen, spielen die Arbeitszeitregelungen.
Insofern stellt sich die Frage nach der Gestaltung der Arbeitszeit neu, wenn Produktions-, Distributions- und Dienstleistungsprozesse ständig "online" sind. Wie können der Mensch mit seinen Bedürfnissen und die Arbeitsanforderungen und -rhythmen der digitalen Arbeitswelt miteinander verbunden werden?
Steigende Mobilitätsanforderungen
Mit Blick auf Flexibilisierung sind nicht nur die ständige Erreichbarkeit und die Entgrenzung der Arbeit als mögliche Belastungsfaktoren angesprochen. Darüber hinaus steht auch die Zunahme von mobiler Arbeit im Fokus, also:
- die Arbeit von zu Hause aus (Telearbeit),
- die Arbeit beim Kunden oder
- die Arbeit von unterwegs (zum Beispiel in Bahn, Flugzeug oder Hotelzimmer).
Gründe für die zunehmenden arbeitsbedingten Mobilitätserfordernisse sind betriebliche Netzwerkstrukturen, Dezentralisierung und Standardisierungsprozesse. Diese sind oft verbunden mit Prozessen der Globalisierung sowie einer wahrgenommenen Notwendigkeit, nahe an der Kundschaft zu agieren.
Veränderte Beschäftigungsverhältnisse
Flexibilisierung von Arbeit bedeutet auch, dass sich die Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse verändern. Im Kontext von Digitalisierung oder Smart-Services ist in einzelnen Wirtschaftsbereichen ein verstärktes Aufkommen von Solo-Selbstständigen zu verzeichnen. Aus Sicht des Arbeits- und Gesundheitsschutzes stellen sich dazu die folgenden Fragen:
- Welche spezifischen Herausforderungen können mit einer Solo-Selbstständigkeit einhergehen?
- Welche gesundheitlichen Risiken sind damit verbunden?
- Welche Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes können Solo-Selbstständige im digitalisierten Dienstleistungsbereich unterstützen?
Führungskräfte gefordert
Die erweiterte Flexibilität in der digitalen Arbeitswelt fordert nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die betriebliche Führung heraus. So sind unter Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter förderliche Bedingungen zu identifizieren, unter denen auch eine flexible Arbeitsgestaltung zum Erhalt und zur Förderung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit beitragen kann. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels müssen zudem auch die Belange von Beschäftigten unterschiedlichen Alters berücksichtigt werden.
Arbeitszeiten im Blick
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zielt deshalb mit einer ausführlichen Arbeitszeitberichterstattung darauf ab, dass die Regulation von Arbeitszeit unter dem Aspekt Gesundheit auch zukünftig umfassend betrachtet wird. Damit trägt die BAuA dazu bei, dass Mindeststandards reflektiert und angepasst sowie konkrete Lösungen vor Ort für den Arbeitsschutz in der digitalen Arbeitswelt gefunden werden.