Die stationäre und ambulante Pflege gehört zu den bedeutenden Bereichen im Gesundheitswesen. Hier arbeiten mehr als 1,9 Millionen Beschäftigte - deutlich mehr als in der Automobilindustrie.
Wie die Covid-19-Pandemie einmal mehr gezeigt hat, ist Arbeit in der beruflichen Pflege von enormer gesellschaftlicher Bedeutung. Die hier tätigen etwa 1,9 Millionen Beschäftigten leisten täglich einen wesentlichen Beitrag zur Daseinsvorsorge. Dabei sind vielfältige physische und psychische Anforderungen zu bewältigen - vom Heben und Tragen schwerer Lasten bis hin zum Umgang mit hohem Zeitdruck oder herausforderndem Verhalten von Pflegebedürftigen bzw. deren Angehörigen. Während der Pandemie kamen weitere erschwerende Bedingungen - wie ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko, die Notwendigkeit zum konsequenten Tragen persönlicher Schutzausrüstung oder zur Umsetzung von Kontaktbeschränkungen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse Pflegebedürftiger – hinzu und war in vielen Bereichen der Pflege eine erhebliche Arbeitsintensivierung zu beobachten.
Gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung speziell für diese große Beschäftigtengruppe ist damit essenziell – auch, um wieder mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern und damit dem bereits jetzt deutlichen Personalengpass wirksam begegnen zu können.
Forschung und Transfer für die professionelle Pflege: Vielfältige Themen
In der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fokussiert die Gruppe 3.3 "Arbeitsgestaltung bei personenbezogenen Dienstleistungen" auf spezifische Aspekte sicheren und gesunden Arbeitens in den Sektoren der beruflichen Pflege. Ziel ist es, arbeitsorganisatorische Maßnahmen für den Umgang mit ungünstigen Belastungskonstellationen zu identifizieren. Dabei werden auch Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes digitaler Technologien in den Blick genommen. Die Erkenntnisse fließen sowohl in praxisnah gestaltete Handlungshilfen als auch in Veranstaltungen für beruflich Pflegende, deren Führungskräfte oder Arbeitsschutz-Verantwortliche ein und werden darüber hinaus im Rahmen wissenschaftlicher Politikberatung auf Bundes- und Landesebene genutzt.
Zu den aktuellen Themen gehören:
- Arbeitsorganisation in der ambulanten Pflege
- Arbeitsorganisatorische Maßnahmen als Teil des Pandemiemanagements in der stationären Pflege
- Digitalisierung und künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen
- Pausen und Erholung in der beruflichen Pflege
Diese Themen werden in Forschungsprojekten unter enger Einbindung von Vertreterinnen und Vertretern der pflegerischen Praxis sowie Fachexpertinnen und Experten bearbeitet.