Klima
Klima am Arbeitsplatz
Das Klima am Arbeitsplatz lässt sich grob in folgende Bereiche gliedern:
- Kältebereich
- thermisch-neutrales Klima beziehungsweise Behaglichkeitsbereich
- Erträglichkeits- und Hitzebereich
Wirkung auf den Menschen
Die Wirkung des Klimas auf den Menschen wird bestimmt durch die Klimagrößen
- Lufttemperatur
- Luftfeuchtigkeit
- Luftgeschwindigkeit
- Wärmestrahlung (Maschinen, Lampen, Wandflächen, Fenster)
und die personenbezogenen Größen
- energetische Arbeitsbelastung
- Bekleidung
Behaglichkeitsbereich
Im thermisch neutralen Klima, das weitgehend identisch mit dem Behaglichkeitsbereich ist, befindet sich der Wärmeaustausch des Menschen mit der Umgebung im Gleichgewicht, das heißt erzeugte und aufgenommene Wärmeenergie entsprechen der Wärmeabgabe. In relativ engen Grenzen kann der Mensch die Wärmebilanz ausgleichen. Zur Regulierung bestehen folgende Möglichkeiten:
- Wärmeproduktion durch Stoffwechsel (Muskelarbeit)
- Wärmeabgabe durch Verdunstung (Schweißbildung)
- Wärmeaustausch durch Leitung (direkter Kontakt)
- Wärmeaustausch durch Konvektion (Luftbewegung)
- Wärmeaustausch durch Strahlung
- Wärmeisolation durch Kleidung
Grenzen der Kompensation
Bei hochgradiger Wärme- oder Kältebelastung werden die Grenzen der internen (thermophysiologischen) und externen (verhaltensbezogenen) Möglichkeiten zur Kompensation überschritten. Es können dann in Abhängigkeit von Art, Intensität und Dauer der thermischen Einwirkung akute oder chronische Gesundheitsschäden entstehen.
Abbildung 8.1-1. Die Wärmebilanz des Körpers bei verschiedenen Klimabedingungen (nach E. Grandjean).
Den Zusammenhang zwischen den Einflussgrößen und Körperreaktionen verdeutlicht Abbildung 8.1-2.
Abbildung 8.1-2. Wärmebilanz des menschlichen Körpers.
Thermisch-neutrales Klima
In Anhang 3.5 und 3.6 der ArbStättV sind Festlegungen zu Lüftung und Raumtemperaturen getroffen, die einzuhalten sind (siehe auch ASR A3.5 und ASR A3.6).
Anhaltspunkte für ein behagliches Raumklima bei leichter und hauptsächlich sitzender Tätigkeit gibt Tabelle 1. Auf geeignete Kleidung und möglichst geringe Wärmeleitung durch Hautkontakt sollte geachtet werden.
Klimagrößen | Winterbedingungen (Heizperiode) | Sommerbedingungen (Kühlungsperiode) | |
---|---|---|---|
operative Raumtemperatur1) | °C | 20 -24 | 23 - 26 |
Temperaturdifferenz zwischen 1,10 m und 0,10 m oberhalb des Fußbodens (Kopf- und Fußhöhe) | °C | < 3 | < 3 |
Oberflächentemperatur des Fußbodens | °C | 19 - 29 | |
mittlere Luftgeschwindigkeit, abhängig von Lufttemperatur und Turbulenzgrad | m/s | < 0,16 | < 0,20 |
relative Luftfeuchtigkeit2) | % | 40 | 60 |
1) Die operative Raumtemperatur to ist annähernd der Mittelwert von Lufttemperatur ta in °C und mittlerer Strahlungstemperatur tR in °C.
2) Bei nicht klimatisierten und natürlich belüfteten Räumen hängt die relative Luftfeuchtigkeit stark von den Außenbedingungen ab. Witterungsbedingte Feuchteschwankungen bleiben deswegen unberücksichtigt (siehe auch ASR A3.6)
Klimaermittlung
Grundlagen zur Klimaermittlung und Anforderungen an Messgeräte enthalten DIN-Fachbericht 128 und DIN EN ISO 7726.
Protokolle von Klimamessungen sollten außer den eigentlichen Messergebnissen folgende Angaben enthalten, sofern diese entscheidenden Einfluss auf das Klima haben:
- Messzeit (Datum, Uhrzeit, Dauer)
- Messort, Messpunkte (gegebenenfalls Skizze)
- Raummaße, Beschaffenheit der umgebenden Flächen
- Messgeräte (zum Beispiel Hersteller, Typ, Baujahr, Messbereich)
- Betriebsverhältnisse, insbesondere solche, die auf das Klima Einfluss haben, zum Beispiel Anzahl der Personen, Beleuchtung, Lastzustände von Maschinen und Anlagen und andere Wärmequellen sowie Luftströmungen aufgrund von Fenstern, Toren und Hallendachöffnungen
- Außenklimaverhältnisse (zum Beispiel Lufttemperatur, Luftfeuchte, Sonne, Luftgeschwindigkeit).
Ein Messprotokoll zur Klimamessung finden Sie in der Anlage 1.
Anlage 2 enthält Begriffserklärungen.