Sichere Treppen

Im betrieblichen Umfeld sind Stürze durch Ausrutschen, Stolpern, Umknicken oder Fehltreten ein wesentlicher Unfallschwerpunkt. Um Gefährdungen, welche aus der Nutzung von Treppen und Bodenbelägen resultieren können, zu vermeiden, sollte bei der Konzeptionierung neben rein architektonischen oder sicherheitstechnischen Aspekten auch eine nutzerfreundliche und bewegungsoptimale Gestaltung im Fokus liegen.

Abbildung eines Treppenhauses
© Uwe Völkner, Fotoagentur FOX

Wo liegen die Ursachen?

Sturzunfälle machen ca. 20 % aller jährlichen Unfälle aus und verursachen somit hohe Kosten und Ausfallzeiten.

Ist ein Unfall passiert, zeigt sich im Rahmen der Überprüfung der Treppe oder des Gehbereiches oftmals, dass dieser im technischen Sinne als intakt anzusehen ist, weder verschmutzt war noch schadhafte Stellen aufzuweisen hatte und die Konstruktions- und Bauvorschriften eingehalten wurden. Wo keine offensichtlichen Mängel vorliegen, schlussfolgert man gern, dass menschliche Fehler wie "Unachtsamkeit", "Ungeschick", "Unkonzentriertheit" die Unfallursache sein müssen.

"Sauber und intakt" heißt noch nicht "sicher"

Neben Ursachen wie Verhaltensfehler der Nutzer können sich selbst in beanstandungsfreien Treppen oder Gehbereichen noch schwerwiegende Gestaltungsmängel verbergen. So können etwa bauliche Parameter wie die Abmessungen von Stufen und Podesten oder die Beschaffenheit von Auftrittsflächen und Stufenkanten fehlerhaft sein oder eine ungenügende Rutschhemmung vorliegen. Ebenso können sogenannte Wahrnehmungsbedingungen (zum Beispiel Beleuchtung, Farbigkeit, Kennzeichnung) schlecht an die Bewegungssteuerung des Menschen angepasst werden.

Ungestörten Bewegungsrhythmus ermöglichen!

Treppensteigen ist ein eingespielter Bewegungsrhythmus, der auf die eingangs erwähnten Treppenparameter eingestellt ist. Der automatisierte Ablauf bedeutet für die treppensteigende Person eine psychische Entlastung.
Das ist jedoch anders, wenn

  • sich Stufenhöhen im Verlauf der Treppe ändern,
  • die Stufenkanten kaum erkennbar sind,
  • Treppenende oder Podestanfang nicht rechtzeitig erfasst wurden,
  • die normale Schrittlänge nicht mit den Stufen- oder Podestmaßen zusammenpasst oder
  • Störgrößen (wie ungünstiges Schuhwerk, Tragen von Lasten, Hindernisse, abgestellte Gegenstände, ablenkende "Blickfänge") den Bewegungsfluss beeinträchtigen.

Trifft einer dieser Punkte zu, oder gleich mehrere, kommt es zu Unsicherheiten aus welchen Stürze resultieren können. Daher gilt: Der ungestörte Bewegungsrhythmus, sowie eine nutzerorientierte Gestaltung der Bereiche ist eine entscheidende Schlüsselgröße zur Vermeidung von Sturzunfällen.

Publikationen und Dokumente

Funktionelle, sichere und nutzerfreundliche Treppen

Broschüre 2013

Unfälle auf Treppen stellen seit jeher einen Schwerpunkt des Unfallgeschehens dar. Dies gilt für den Heim- und Freizeitbereich ebenso wie für den Bereich der Arbeit. Die Häufigkeit und die Folgenschwere der Unfälle sind Anlass, intensiv nach Präventionsmaßnahmen zu suchen. Ist ein Unfall passiert, …

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Rutschsicherheit auf Treppen

Bericht 2006

Häufige Ursache für Treppenstürze ist die unzureichende Rutschsicherheit von Treppenstufen, insbesondere der Stufenkanten. Derzeit gibt es keine speziellen Verfahren zur Prüfung der Rutschhemmung von Treppenstufen und deren Vorderkanten.

Aus den Ergebnissen vorangegangener biomechanischer …

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Beurteilung der Rutschsicherheit von Fußböden

Sonderschrift 2005

An der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin wurden in zurückliegenden Jahren mehrere Projekte zur Entwicklung von Prüfverfahren, insbesondere für die instationäre Messung der Gleitreibung von Fußböden bearbeitet. Die wesentlichen Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in diesem …

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