Der Schutz der psychischen Gesundheit besitzt in der heutigen Arbeitswelt einen hohen Stellenwert. Die BAuA begleitet mit ihren Forschungsaktivitäten die damit im Zusammenhang stehende öffentliche und politische Diskussion. Sie trägt wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse über arbeitsbezogene Einflussfaktoren auf die psychische Gesundheit bei und initiiert weiterführende Forschung. Als Ressortforschungseinrichtung des BMAS beteiligt sich die BAuA an der Offensive Psychische Gesundheit.
Verschiedene Entwicklungen haben dazu beigetragen, dass wir uns heute verstärkt mit der psychischen Belastung in der Arbeitswelt befassen. Zum einen nehmen die Diagnosen psychischer Erkrankungen zu. Das zeigen die Statistiken zur Arbeitsunfähigkeit und zur Erwerbsminderungsrente. Zum anderen haben sich im Wandel der Arbeit auch die psychischen Anforderungen an Beschäftigte verändert. So ist Wissensarbeit zunehmend verbreitet und bringt im Zuge der Digitalisierung steigende kognitive Anforderungen aufgrund wachsender Informationsmengen mit sich. Auch steigt der Anteil von Beschäftigten im Dienstleistungsbereich: mehr und mehr Beschäftigte üben Tätigkeiten mit hohen emotionalen Anforderungen aus und müssen in ihrem Arbeitsalltag mit Kunden oder Patienten umgehen.
In Zeiten der SARS-CoV-2-Pandemie hat das Thema psychische Belastung der Beschäftigten durch die damit verbundenen tiefgreifenden Veränderungen z. B. der Arbeitsorganisation, der Arbeitszeitgestaltung sowie der Art und Weise der Kommunikation und Kooperation noch einmal besondere Bedeutung gewonnen. Entsprechend ist sie ein Themenkomplex in der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel.
Vor diesem Hintergrund greift die "Offensive Psychische Gesundheit" des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein hochaktuelles Thema auf. Die Offensive hat sich die Entwicklung einer ressortübergreifenden Strategie zur psychischen Gesundheit vorgenommen, die die verschiedenen Lebenswelten und ihre Verzahnung in den Blick nimmt. Die BAuA ist als "First Starter" aktiv in die Offensive eingebunden und trägt mit ihren Erkenntnissen aus der Forschung dazu bei.
Bereits zuvor hat die BAuA mit dem Projekt "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – Wissenschaftliche Standortbestimmung" den bisherigen Wissensstand darüber zusammengefasst, welche arbeitsbezogenen Faktoren die psychische Gesundheit beeinflussen. Die identifizierten Erkenntnislücken waren Grundlage für die Initiierung einer ganzen Reihe anwendungsorientierter Forschungsprojekte, z.B. zur Wirkung von Pausen und zur Gesunden Führung.
Außerdem widmet sich die BAuA mit ihrem Forschungsschwerpunkt zur mentalen Gesundheit und kognitiven Leistungsfähigkeit der Frage, welche Faktoren die mentale Gesundheit in der Arbeitswelt beeinträchtigen und welche Ressourcen und weitere Schutzfaktoren für die mentale Gesundheit und die kognitive Leistungsfähigkeit heute und in Zukunft förderlich sind.
Darüber hinaus stellt die BAuA Informationen zur präventiven Arbeitsgestaltung bereit. Eine menschengerechte Gestaltung der Arbeit trägt dazu bei, psychische Beeinträchtigungen durch die Arbeit zu vermeiden und die psychische Gesundheit zu erhalten. Eine Grundlage dafür ist die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. Mit ihren Aktivitäten zu psychischer Belastung im Kontext des Arbeitsschutzes ist die BAuA an der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie beteiligt.