Körperliche Fehlbelastungen im Beruf, wie beispielsweise schweres Heben und Tragen, können Beschwerden im Muskel-Skelett-System verursachen. Wir informieren Sie hier über Ursachen, Verbreitung und Kosten und von Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) sowie über die Beiträge der BAuA zu deren Prävention.
Unter MSE werden alle Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, dem sogenannten Stütz- und Bewegungssystem zusammengefasst. Dabei können alle Bereiche dieses Systems wie z. B. Bänder, Blutgefäße, Knorpel, Sehnen, Knochen usw. betroffen sein. Ebenso fallen unter diesen Sammelbegriff sämtliche Verlaufsformen der gesundheitlichen Beeinträchtigung, von der leichten und vorübergehenden Befindlichkeitsstörung bis hin zu schweren chronischen, unumkehrbaren Schädigungen.
MSE und Arbeitsunfähigkeit
MSE sind in Deutschland und international die häufigste Ursache von
- Arbeitsunfähigkeit (AU),
- Schwerbehinderung,
- eingeschränkter Einsatzfähigkeit im Beruf,
- vorzeitiger Erwerbsunfähigkeit.
MSE verursacht im Jahr rund
- 22,5 Prozent aller AU-Tage,
- 21.380 neue Renten pro Jahr durch Minderung der Erwerbsfähigkeit,
- 17,2 Mrd. € Produktionsausfall pro Jahr,
- 30,5 Mrd. € Ausfall an Bruttowertschöpfung pro Jahr.
Quelle: Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit - Berichtsjahr 2017 / BAuA (Hrsg.).
MSE spielen zudem bei der Entschädigung von Berufskrankheiten eine wichtige Rolle.
Die Ursachen von MSE
Die Ursachen für MSE sind breit gefächert und liegen sowohl in der beruflichen Tätigkeit als auch im privaten Bereich. Insbesondere durch körperliche Fehlbelastungen bei der Arbeit werden arbeitsbedingte MSE hervorgerufen. So gilt das Heben und Tragen von schweren Lasten als typische Tätigkeit, die zu Fehlbelastungen im Muskel-Skelett-System führt.
Die Folgen von MSE für die Betroffenen
MSE, wie zum also zum Beispiel degenerative Rückenerkrankungen oder eine Arthrose des Kniegelenks, schränken in der Regel die motorischen Fähigkeiten wie Kraft, Koordination und Beweglichkeit ein. Mit diesen Einschränkungen können viele körperliche Anforderungen im Beruf, wie das Heben und Tragen von Lasten, nicht oder nur noch eingeschränkt erfüllt werden. Für Erkrankungen und Beschwerden im Muskel-Skelett-System bzw. im Bewegungsapparat, die im Zusammenhang mit der Arbeit auftreten, wird der Begriff "arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen" verwendet.
Die BAuA und MSE
Die BAuA leistet zahlreiche Beiträge zur Prävention von MSE:
- Im Rahmen von Eigen- und Fremdforschungsprojekten untersuchen wir die Krankheitsursachen (Ätiologie) sowie die Verbreitung und Häufigkeit (Epidemiologie) verschiedener Erkrankungen im Bereich MSE.
- Wir entwickeln Instrumente und Handlungshilfen für die Gefährdungsbeurteilung von MSE und unterstützen so die Präventionsarbeit der Betriebe vor Ort.
- Wir beobachten und analysieren das MSE-Geschehen im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung.
- Wir arbeiten in Gremien des Bundes sowie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) mit an der Prävention arbeitsbedingter Muskel-Skelett-Erkrankungen.