Ergänzend zur hausfinanzierten Forschung beteiligt sich die BAuA am nationalen und internationalen Wettbewerb um Drittmittel. Die BAuA verfolgt mit ihren Drittmittelaktivitäten mehrere Ziele wie Stärken des Themenfelds "Sicherheit und Gesundheit in der Arbeitswelt" in der Wissenschaft, Fördern des wissenschaftlichen Nachwuchses und Verankerung der BAuA im Wissenschaftssystem.
Die BAuA erweitert mit ihrem Engagement in der Drittmittelforschung nicht nur ihre Ressourcenbasis, sondern vernetzt sich aktiv mit universitären und außeruniversitären Forschungspartnern. Alle Drittmittelprojekte unterstützen die in der Programmatik, dem Arbeits- und Forschungsprogramm der BAuA, festgelegten Ziele und Aufgaben. Der Rahmen für ein zielgerichtetes, qualitätsgesichertes und prozessgesteuertes Vorgehen bildet die interne Drittmittelstrategie.
In den letzten Jahren waren die zentralen Fördermittelgeber das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie die Forschungsrahmenprogramme der EU (Horizon 2020, Horizon Europe). Die BAuA beteiligte sich im Jahr 2022 an 25 Drittmittelprojekten.
Ausgewählte aktuell genehmigte Drittmittelprojekte sind im Folgenden dargestellt.
Deutsches Zentrum für psychische Gesundheit
Die deutschen Zentren der Gesundheitsforschung sind große, durch das BMBF geförderte Forschungsverbünde mit dem Ziel die Behandlung und Prävention von Volkskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel-, Infektions-, Lungen- oder neurodegenerativen Erkrankungen zu verbessern. In 2022 wurde nach einem zweitstufigen wettbewerblichen Verfahren das neue "Deutsche Zentrum für psychische Gesundheit" (DZPG) gegründet. An sechs bundesweiten Standorten vereint das DZPG verschiedene wissenschaftliche Disziplinen (v.a. Psychiatrie, Neurowissenschaften, Sozialmedizin, Public Health, Psychologie) in der Erforschung psychischer Erkrankungen sowie der Weiterentwicklung von Therapie- und Präventionsansätzen.
Die BAuA ist Teil des Standorts Bochum, der vom Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum geleitet wird. Der Bochumer Standort zeichnet sich durch die klinisch-psychologische Ausrichtung und den thematischen Fokus auf unterschiedliche Lebenswelten wie Familie, Schule und Arbeit aus. Die BAuA bringt ihre langjährige Expertise zum Zusammenhang von Arbeit und psychischer Gesundheit ein.
Beautiful
Neben zuverlässigen Technologien gewährleistet insbesondere das Leitstellenpersonal mit ihrem breiten Erfahrungswissen die sichere Betriebsführung von Gas- und Stromnetzen. Mit dem Ziel die Arbeitsbedingungen des Leitstellenpersonals kritischer Infrastrukturen zu verbessern, fördert das (BMBF) das Projekt "Beautiful - Belastungsoptimierte Arbeitsgestaltung für Netzleitstellen kritischer Infrastruktur", an dem die BAuA mit einem Teilprojekt beteiligt ist.
Mit Beautiful stellt sich ein interdisziplinäres Konsortium der Herausforderung, hochleistungsfähige Assistenzsysteme für die komplexer werdenden Überwachungs- und Steueraufgaben zu entwickeln. Die Assistenzsysteme sollen sichere Entscheidungen in komplexen Situationen innerhalb kürzester Zeit unterstützen. Durch eine standardisierte Bewertung des Mehrwertes solcher Systeme soll die Transparenz und das Vertrauen in diese Systeme für das Leitstellenpersonal verbessert werden.
HumanTech
Die europäische Bauindustrie ist steht vor Herausforderungen wie Steigern der Produktivität, Verbessern der Sicherheit und Gesundheit an Arbeitsplätzten oder auch der Wechsel auf grüne und nachhaltigere Verfahren. Im Horizon Europe geförderten Projekt "HumanTech - Human-Centred Technologies for a Safer and Greener European Construction Industry" sollen neue Konzepte zum angemessenen Umgang mit diesen Herausforderungen entwickelt werden.
Im HumanTech Projekt steht ein menschenzentrierter Ansatz im Zentrum, der neue tragbare Technologien, aber auch intelligente Robotertechnologien berücksichtigt. Diese Technologien sollen Beschäftigte unterstützen oder in koexistierender Zusammenarbeit Aufgaben erfüllen. Der Beitrag der BAuA besteht in der Bewertung der Technologie im arbeitswissenschaftlichen Kontext. Hierbei sind iterative Befragungen zur Technologieakzeptanz geplant. Während in einem ersten Schritt für die Befragung Probanden gewonnen werden, sollen weitere Untersuchungen an realen Arbeitsplätzen durchgeführt werden, um praxisnahe Ergebnisse zu ermöglichen.
MACRAMÉ
Das Horizon Europe geförderten Projekt "MACRAMÉ - Advanced Characterisation Methodologies to assess and predict the Health and Environmental Risk of Advanced Materials" hat zum Ziel harmonisierte und standardisierte Charakterisierungs- und Prüfmethoden zu entwickeln. Die BAuA ist Partner in diesem Konsortium.
Die zu entwickelnden Methoden werden sowohl für den Arbeitsschutz als auch für eine anzustrebende kohärente Regulierung im Rahmen der EU-Chemikaliensicherheit wichtig sein. Das Projekt MACRAMÉ erweitert hierbei den bisherigen Fokus der Malta-Initiative und der Projekte NanoHarmony und Gov4Nano, die sich hauptsächlich auf einfache (metalloxidische) Nanopartikel fokussiert haben. Mit den Arbeiten zu den Faser- und den 2D-Materialien liefert MACRAMÉ somit einen wichtigen Input zu einer angestrebten Regulierung, die morphologisch bedingte Gesundheitsrisiken adäquat und übergreifend berücksichtigt.
F 2512 NanoHarmony - Auf dem Weg zu harmonisierten Testmethoden für Nanomaterialien
F 2477 Umsetzen von Risk Governance: den Bedürfnissen der Nanotechnologie gerecht werden