Informations- und Dialogveranstaltung "Substitution oder Zulassung unter REACH" am 05.10.2017

Substitution oder Zulassung unter REACH muss aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Aus Perspektive des Prozesses zeigen die bisherigen Erfahrungen, dass Zulassungsanträge eher vom Hersteller (upstream) oder Verwender (downstream) jeweils als Einzel- oder Gruppenanträge eingereicht werden. Die damit einhergehende unterschiedliche Komplexität der Anträge führt zu unterschiedlichen Bearbeitungszeiten. Hier sind Verbesserungen in Richtung berechenbare Bearbeitungszeiten erforderlich. Noch wichtiger scheint jedoch eine fachpolitische Entscheidung darüber, welche Zulassungsanträge zukünftig vom System bevorzugt werden. Eng verbunden damit Vorschläge zur Standardisierung von Zulassungsanträgen oder zu vereinfachten Zulassungsanträgen bei geringen Risiken. In diesem Zusammenhang ist auch zu entscheiden, ab wann eine Alternative Marktreife hat und damit als Begründung für die Versagung einer Zulassung trägt.

Bei der Betrachtung von Alternativen müssen Risiko, technische und wirtschaftliche Machbarkeit sowie die Verfügbarkeit am Markt beachtet werden. Wie viele Jahre Chemikalienregulation gezeigt haben, ist Substitution ein komplexer Vorgang. Dennoch gibt es besonders Besorgnis erregende Stoffe, für die keine Zulassungsanträge gestellt wurden. Die bisherigen Erfahrungen machen deutlich, dass die Suche nach Alternativen bei den Antragstellern eine große Rolle spielt, wenn sie auch nicht allein durch REACH getriggert wird. Verbesserungspotential gibt es durch einen intensiveren Dialog in der Lieferkette. Schlaglichter aus der KMU-Welt zeigen ferner, dass Spezialisierung und hohe Kosten für Zulassungsanträge die Substitution fördern.

Das Beispiel USA zeigt, dass Forschung zur Nachhaltigkeit und die industriellen Notwendigkeiten für Substitute besser vernetzt werden müssen. Treiber für Substitution ist hier im Gegensatz zu Europa das Marktgeschehen.

Insgesamt deuten die ersten Jahre mit der Anwendung des Zulassungsverfahrens darauf hin, dass REACH ein wichtiger Treiber für die Suche nach Alternativen ist. Er scheint wirksamer, als die Verpflichtungen zur Substitution durch die europäischen Richtlinien zum Umgang mit Gefahrstoffen und Kanzerogenen.

Nachfolgend finden Sie das Programm und die Vorträge der Informations- und Dialogveranstaltung "Substitution oder Zulassung unter REACH" vom 05.10.2017.

Programm (PDF, 205 KB)

Vorträge

Zulassungsprozedere: Vorgaben und Ablauf (PDF, 221 KB)
Teresa Bernheim, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Quo vadis authorisation - the role of the authorisation (PDF, 333 KB)
Pavel Prokes, EU-Kommission - DG GROW

Substitution als Ausweg aus der Bürokratie? (PDF, 1 MB)
Elfriede Gartz, CD-Color GmbH & Co. KG

Erste Zulassungsanträge, erste Empfehlungen und Entscheidungen (PDF, 170 KB)
Svetlana Heller-Hutoran, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Der Zulassungsantrag nur als Übergangslösung? Bericht aus erster Hand (PDF, 390 KB)
Dr. Martin Kleban, LANXESS GmbH

Substitution eröffnet den Weg zur Innovation (PDF, 616 KB)
Andreas Novak, Apeiron

Die Zulassung im SEAC - Anforderungen und Empfehlungen an Antragsteller (PDF, 516 KB)
Simone Fankhauser, Umweltbundesamt, Österreich

LCSP and TURI - Substitution Aims and Activities (PDF, 1 MB)
Molly Jacobs, University of Massachusetts, Lowell Centre for Sustainable Production (LCSP), USA

Substitution - nur eine Frage der Kosten? (PDF, 1.009 KB)
Anne-Sofie Andersson, ChemSec, Schweden

Chancen und Herausforderungen der Substitution - Bericht aus der Praxis (PDF, 1 MB)
Dr. Andreas Müller, Chromgrün GmbH

Mehr zu Veranstaltungen