SysDEA: Systematic analysis of dermal exposure to hazardous chemical agents at the workplace - project report II

Das Vorgehen zur Messung dermaler Exposition von Chemikalien am Arbeitsplatz ist nicht vereinheitlicht. Dafür fehlten bisher ausreichende wissenschaftliche Untersuchungen, die durch systematische Messungen mit unterschiedlichen Methoden die Vergleichbarkeit verschiedener Methoden bewerten.

Daher wurden im Rahmen des SysDEA-Projekts Experimente zur Messung dermaler Exposition von Chemikalien am Arbeitsplatz durchgeführt, die den nachfolgenden Variationen unterlagen. Drei grundlegend verschiedene Messprinzipien: 1.) Auffangen von Chemikalien (Overall, Handschuhe, Patches), 2.) Entfernen durch Wischen oder Waschen und 3.) In situ durch Fluoreszenz-Messungen. Die Exposition verschiedener Körperpartien (Hände, Körper, Kopf) wurde bei verschiedenen Tätigkeiten (Umfüllarbeiten, Oberflächenbehandlung, Sprühen, Tauchen, Handhabung kontaminierter Gegenstände) und mit verschiedenen Testsubstanzen (gering und hoch viskose Flüssigkeit, staubiger Feststoff) untersucht. Die Experimente wurden von vier Probanden jeweils viermal durchgeführt.
Für die Handexposition wurden vor allem beim Rollen von gering viskosen Flüssigkeiten und bei der manuellen Handhabung von Gegenständen durch Auffangen mit Handschuhen höhere Expositionswerte gemessen, als mit der Handwaschmethode. Diese Tendenz war auch bei den anderen Tätigkeiten erkennbar, jedoch weniger ausgeprägt. Um konservative Bewertungen der Handexposition zu erzielen, sind Messungen mit der Handschuhmethode vorteilhaft.

Für Körperexpositionen führte Auffangen durch Patches bei allen Tätigkeiten mit Flüssigkeiten (außer Rollen) zu höherer Exposition als Auffangen durch Overalls. Bei Pulvern wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt. Da Patches die Exposition auf kleinen, repräsentativen Flächen erfassen, müssen Messwerte auf die Körper- bzw. Overalloberfläche extrapoliert werden. Je nachdem wie Flächengrößen für die Extrapolation gewählt wurden, ergaben sich für die Gesamtexposition höhere oder niedrigere Werte als bei der Overallmethode. Es sollte eine bindende Definition des Extrapolationsverfahrens in der Normung erarbeitet werden.

Die Streuung der Messwerte hängt vom Expositionsmuster und damit von der Tätigkeit, aber in der Regel nicht von der Methode ab. Sie ist bei gleichmäßigem Expositionsmuster geringer als bei ungleichmäßigen, von Spritzern dominierten. Dies gilt für Patches wie für Overalls. Bei ungleichmäßigem Muster sind daher eventuell mehr Messungen erforderlich. Der Unterschied der mit Patch- und Overallmethode gemessenen Werte war geringfügig.

Die im Projekt genutzte Fluoreszenzmethode ermittelt erheblich geringere Körperexpositionen als die, die durch andere Methoden ermittelt wurde. Die Fluoreszenzmethode ist also weniger konservativ, kann aber helfen das Expositionsmuster zu ermitteln. Dies ist hilfreich, um eine Messstrategie festzulegen.

Bibliografische Angaben

Titel:  SysDEA: Systematic analysis of dermal exposure to hazardous chemical agents at the workplace - project report II. 

Verfasst von:  J. Meyer, U. Poppek, M. Roitzsch, D. Rother, U. Schlüter

1. Auflage.  Dortmund:  Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2020.  Seiten: 132, Projektnummer: F 2349, PDF-Datei, DOI: 10.21934/baua:bericht20201001

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Weitere Publikationen

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Das übergeordnete Ziel der SysDEA-Studie ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verbesserung und Standardisierung von Messmethoden für dermale Exposition gegenüber Chemikalien am Arbeitsplatz zu gewinnen. Hierzu wurden fünf verschiedene Tätigkeiten (Transfer, Ausbringung, Sprühen, Handhabung …

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ProjektnummerF 2349 StatusAbgeschlossenes Projekt Systematische Untersuchung der dermalen Exposition gegenüber Gefahrstoffen am Arbeitsplatz (SysDEA)

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