Relationship between psychosocial strains at the workplace, depression, and cognitive deficiencies
Zum Zusammenhang zwischen psychischen Belastungen am Arbeitsplatz, Depression und kognitiven Defiziten
Das Thema der psychischen Beeinträchtigungen und Störungen im Arbeitskontext ist für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz sehr wichtig, besonders wenn psychische Belastung am Arbeitsplatz zu Depressionen und Beeinträchtigungen der Arbeitsfähigkeit führt. Zu den Faktoren, die potentiell zur Entstehung von Depressionen und Beeinträchtigungen der Arbeitsfähigkeit führen, gehören psychosoziale Arbeitsmerkmale, Burnout, kognitive Defizite und das Altern. Mit Bezug auf das Job-Demand-Resources-Modell, JD-R, mediiert Burnout die Beziehung zwischen psychosozialen Arbeitsmerkmalen und depressiven Symptomen, jedoch muss dessen vermittelnde Rolle für den Zusammenhang zwischen psychosozialen Arbeitsmerkmalen und der Arbeitsfähigkeit noch überprüft werden. Ferner können kognitive Defizite ein Kennzeichen für chronisches Burnout, Depressionen und Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit sein. Das vorliegende Projekt, das auf einer Stichprobe von 402 berufstätigen Krankenpflegenden eines großen, privaten medizinischen Zentrums in den USA basiert, untersuchte, wie diese Faktoren in Beziehung zueinander stehen. Zum ersten Messzeitpunkt beantworteten die Studienteilnehmer Fragen zu psychosozialen Arbeitsmerkmalen, Burnout, depressiven Symptomen, kognitiver Leistungsfähigkeit und Arbeitsfähigkeit. Zusätzlich wurden Folgeerhebungen dieser Faktoren (mit Ausnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit) über einen Zeitraum von 12 Monaten durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigten das JD-R-Modell dahingehend, dass Burnout den Zusammenhang zwischen psychosozialen Arbeitsmerkmalen und chronisch depressiven Symptomen vermittelte. Umgekehrt fungierten depressive Symptome jedoch nicht als Mediator zwischen psychosozialen Arbeitsmerkmalen und chronischem Burnout. Außerdem war schweres Burnout mit geringerer geistiger und körperlicher Arbeitsfähigkeit über einen Zeitraum von 12 Monaten assoziiert, wohingegen depressive Symptome nur die geistige Arbeitsfähigkeit beeinflussten. Kognitive Leistungsfähigkeit wies keine eindeutigen Beziehungen zu Burnout, depressiven Symptomen und Arbeitsfähigkeit auf, jedoch wurde eine verlangsamte Reaktionszeit in Verbindung mit Burnout sowohl bei Querschnitt- als auch bei Längsschnitt-Messungen beobachtet. Altern ging allgemein mit vermindertem Burnout und depressiven Symptomen einher, jedoch waren ältere Arbeitskräfte mit zunehmenden Burnout-Symptomen anfälliger für Beeinträchtigungen der Arbeitsfähigkeit. Diese Ergebnisse zeigen auf, dass Burnout sich konzeptuell von Depression unterscheidet, einen wichtigen Treiber für gesundheitliche Beeinträchtigung auf dem Gebiet der depressiven Symptome und Arbeitsfähigkeit darstellt und auch in Verbindung mit kognitiver Verlangsamung gebracht werden kann. Die Ergebnisse sprechen für einen erhöhten Bedarf an Interventionsforschung zur Prävention von Fehlbeanspruchung in Richtung chronisches Burnout bei akuter Arbeitsbelastung. Derartige Maßnahmen könnten auch vorteilhaft sein für die Verringerung depressiver Symptome und die Verbesserung der Arbeitsfähigkeit. Eine verstärkte Überwachung psychosozialer Belastungen am Arbeitsplatz ist zu empfehlen. Diese Studie war Teil eines Projektbündels der BAuA, die mit dieser vergleichbare Messinstrumente einschloss und somit die notwendige Validierung anhand einer betrieblichen Stichprobe aus den USA lieferte. Die beiden Länder unterhalten stabile Beziehungen, die mit gemeinsamen Projekten zur Gesundheit am Arbeitsplatz weiter verstärkt werden können. Das aktuelle Gemeinschaftsprojekt stellt ein Beispiel für Forschung zum Nutzen der Gesundheit der Arbeitnehmer beider Länder dar.
Bibliografische Angaben
Titel: Relationship between psychosocial strains at the workplace, depression, and cognitive deficiencies.
1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2018. Seiten: 96, Projektnummer: F 2318, PDF-Datei, DOI: 10.21934/baua:bericht20180926