Mentales Abschalten von der Arbeit als Erholungsindikator

Ziel: Erholung ist eine wesentliche Voraussetzung, damit arbeitsbedingte negative Beanspruchungsfolgen umfänglich abgebaut werden können. Als ein psychologischer Wirkfaktor für die Erholung von Beschäftigten wurde in den letzten Jahren das mentale Abschalten von der Arbeit während der Ruhezeit untersucht. Der Beitrag zielt darauf ab, den vorliegenden Wissensstand zu Wirkungen, Einflussfaktoren und Gestaltungsansätzen für dieses Konstrukt dazustellen.

Methode: Es werden Ergebnisse aus vorliegenden systematischen Überblicksarbeiten referiert und durch neuere Befunde ergänzt.

Ergebnisse: Das mentale Abschalten von der Arbeit hängt positiv mit berichteten Befindens- und Gesundheitsindikatoren sowie der selbstberichteten Arbeitsleistung zusammen. Arbeitsanforderungen (z. B. quantitative Anforderungen, emotionale Anforderungen) korrelieren im Mittel negativ und Arbeitsressourcen (z. B. soziale Unterstützung, Handlungsspielraum) im Mittel positiv mit dem mentalen Abschalten von der Arbeit. Psychologische (z. B. negative Affektivität und Neurotizismus, exzessive Arbeitsneigung), aber nicht demografische Personenmerkmale (Alter, Geschlecht) konnten als weitere negative Prädiktoren identifiziert werden. Effekte verhältnisorientierter Interventionen zur Verbesserung des mentalen Abschaltens wurden bisher kaum geprüft. Verhaltensorientierte Interventionen haben überwiegend förderliche Wirkungen.

Schlussfolgerungen: Das mentale Abschalten von der Arbeit ist ein bedeutendes Bindeglied zwischen Arbeitsbedingungen und Beanspruchungsfolgen und stellt damit einen erholungsrelevanten Frühindikator arbeitsbedingter Beeinträchtigungen dar. Die zukünftige Forschung sollte vor allem verhältnisorientierte Gestaltungsansätze zur Verbesserung der Erholung untersuchen.

Dieser Artikel ist im Journal "Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin : ASU, Zeitschrift für medizinische Prävention", Volume 53, Ausgabe Dezember 2018, S. 25-31 erschienen.

Bibliografische Angaben

Titel:  Mentales Abschalten von der Arbeit als Erholungsindikator. Wirkungen, Einflussfaktoren und Gestaltungsansätze

Verfasst von:  J. Wendsche, A. Lohmann-Haislah, A. Schulz, I. Schöllgen

in: Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin : ASU, Zeitschrift für medizinische Prävention, Volume 53, Ausgabe Dezember 2018, 2018.  Seiten: 25-31, Projektnummer: F 2353

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