Informations- und Dialogveranstaltung "Innovative Materialien und Arbeitsschutz" am 07.03.2016

Am 07.03.2016 hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Zusammenarbeit mit dem VDI Technologiezentrum die Informations- und Dialogveranstaltung "Innovative Materialien und Arbeitsschutz" in Dortmund durchgeführt. In einem engagierten Kreis aus Industrie, KMUs, Instituten und Behörden wurde vor allem darüber diskutiert, welchen Stellenwert Prüf- und Vorsorgestrategien aktuell in Bezug auf Chemikalien- und Arbeitssicherheit in Forschung und Entwicklung innovativer Materialien einnehmen und wie zukünftig damit umgegangen werden sollte.

Im Einführungsblock wurden vorregulatorischer Prüf- und Vorsorgestrategien vorgestellt, die auf Ideen und Konzepten basieren, nach denen nur sichere Innovationen in den Markt gebracht werden sollen. Die Europäischen Chemikaliengesetzgebung REACH verpflichtet zur Bereitstellung von Daten, sobald das jährliche Volumen, mit dem ein Stoff in Verkehr gebracht wird, die Tonnengrenze überschreitet und ist damit für Materialinnovationen von großer Relevanz. Die BAuA in ihrer Funktion als Bewertungsstelle für den Arbeitsschutz unter REACH hat sich Innovationen zu einem Schwerpunkt in der Bearbeitung in den nächsten Jahren gemacht und aus diesem Grund die Veranstaltung ins Leben gerufen.

Ob der Umgang mit Sicherheitsfragen am Arbeitsplatz oder Pflichten aufgrund von REACH - die Relevanz dieser Themen für die eigene Forschung und Entwicklung und damit Innovationen hängt sehr stark davon ab, welcher Akteure angesprochen werden. Daher wurde versucht im zweiten Themenblock der Veranstaltung die Sicht mittelständischer Unternehmens ebenso vorzustellen, wie die Sicht großindustrieller Vertreter. Während z. B. die Großindustrie neue Wege beschreitet um aus sicherheitsrelevanten Daten, die durch REACH generiert werden, in ihrer Forschung und Entwicklung auf weniger gefährliche Alternativen zu bauen, können politische Pflichten von kleinen bis mittelständischen Unternehmen als Bürde, die wirkliche Innovation verhindert, wahrgenommen werden. Darüber hinaus ist deutlich geworden, dass gerade die Betrachtung des kompletten Lebenszyklus bei einer Innovation noch defizitär behandelt wird.

Am Nachmittag der Veranstaltung verschob sich der Schwerpunkt der vorgestellten Themen auf konkrete Beispiele künftiger Innovationsfelder. Die Vorstellung einer von der BAuA in Auftrag gegebene Studie zu dem Thema bildete den Auftakt und wurde durch vertiefende Vorträge zum 3D-Druck und dem Innovationsfeld Klebstoffe ergänzt. Kontrovers wurde im abschließenden Themenblock vor allem diskutiert, in welchem Umfang zu welchem Zeitpunkt die Sicherheit beim Umgang mit Gefahrstoffen bei der Forschung und Entwicklung integriert werden soll und darüber hinaus ob - und wenn ja welche - Instrumente zur Verfügung stehen, um Bewusstsein bei allen beteiligten Akteuren (Industrie, KMU, Forschungsgeber und -nehmer) zu etablieren.

Die Veranstaltung schließt eine Veranstaltungsreihe der Bewertungsstelle Arbeitsschutz unter REACH, die im November 2014 mit "Metalle und REACH - eine Zwischenbilanz" begonnen und im Frühjahr 2015 mit der Veranstaltung "Energiewende und REACH" fortgeführt wurde, ab.

Nachfolgend finden Sie das Programm und die Vorträge.

Programm (PDF, 242 KB)

Innovationen in Zeiten von REACH (PDF, 39 KB)
Dr. Romy Marx, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Vorregulatorische Prüf- und Vorsorgestrategien (PDF, 316 KB)
Karl Höhener, TEMAS AG

Safe by Design und KMU, ein Widerspruch? (PDF, 2 MB)
Dr. Alexander Kurz, Nanogate AG

MAI Carbon Nachhaltigkeit: Recycling carbonfaserverstärkter Kunststoffe (CFK) (PDF, 2 MB)
Dr. Siegfried Kreibe, bifa Umweltinstitut GmbH

REACH und Innovation in der Praxis (PDF, 1 MB)
Dr. Erika Kunz, Clariant Produkte (Deutschland) GmbH

Innovative Materialien und Techniken - ein Überblick (PDF, 233 KB)
Dr. Wolfgang Luther, VDI Technologiezentrum GmbH

3D-Drucker und Additive Fertigungsverfahren (PDF, 607 KB)
Dr. Renate Beisser, Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)

Die Schlüsseltechnologie Kleben ist Chemie - Chemie die funktioniert (PDF, 872 KB)
Prof. Dr. Andreas Hartwig, Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM

Wissen und Netzwerke für anwendungssichere innovative Materialien (PDF, 2 MB)
Dr. Rolf Packroff, BAuA

Das neue Materialforschungsprogramm des BMBF (PDF, 2 MB)
Dr. Rainer Müssner, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

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