Workshop im Rahmen des Projektes F 2287 "Ganzheitliche Ereignisanalyse effektiv und effizient durchführen - Handlungshilfen zur nachhaltigen Verbesserung der Sicherheit im Betrieb" am 14.02.2012

Am 14.02.2012 veranstaltete die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin einen Workshop mit rund 30 Teilnehmern zur Vorstellung und Diskussion der ersten Ergebnisse des Projektes F 2287 "Ermittlung grundlegender Ursachen von Unfällen, Ereignissen (Schadensfällen) und Beinahe-Unfällen (Root-Cause-Analysis) zur Prävention in kleinen und mittleren Unternehmen". Unter den Teilnehmern befanden sich insbesondere Vertreter bekannter Firmen aus verschiedenen Branchen und von Beratungsfirmen sowie von Unfallversicherungsträgern und aus Behörden.

Im Fokus der Veranstaltung stand die Ermittlung des Informationsbedarfs von Anwendern im Betrieb zur Optimierung der Durchführung einer ganzheitlichen Ereignisanalyse. Eine ganzheitliche Ereignisanalyse (auch Root-Cause-Analyse genannt) dient dazu, nach erfolgten Unfällen, Ereignissen (Schadensfällen) und Störungen sowie Beinahe-Unfällen die hintergründigen Ursachen zu ermitteln und nachhaltige Lösungen für betriebliche Probleme zu finden, um die Missstände an den "Wurzeln" zu beseitigen. Obwohl die ganzheitliche Ereignisanalyse in vielen Branchen angewendet wird und viele Hilfsmittel, Tools und Schulungsunterlagen entwickelt wurden, liegen bisher keine umfassenden Untersuchungen über Vor- und Nachteile bzw. Kritikpunkte zur praktischen Durchführung dieser Analyse vor. Deshalb soll im Rahmen des Projektes ein Leitfaden zur optimalen Durchführung einer ganzheitlichen Ereignisanalyse erarbeitet werden.

Zur Ermittlung des Informations- und Unterstützungsbedarfes für die Durchführung einer ganzheitlichen Ereignisanalyse erfolgten Umfragen und tiefer gehende Interviews in Firmen verschiedener Branchen und Größen. Die Ergebnisse dieser Befragungen wurden auf dem Workshop vorgestellt und diskutiert. Dabei wurden Hemmnisse bei der Durchführung einer ganzheitlichen Ereignisanalyse, insbesondere bei der Befragung der Beschäftigten zur Ermittlung des Unfallhergangs und dessen Hintergründe, gemeinsam mit den Teilnehmern der Veranstaltung thematisiert. In Gruppenarbeiten konnten die Teilnehmer ihre Erfahrungen zur ganzheitlichen Ereignisanalyse einbringen, auf weitere Hindernisse und Barrieren bei deren Durchführung hinweisen sowie ihre Vorstellung zum Aufbau und Inhalt des Leitfadens zur ganzheitlichen Ereignisanalyse darlegen. Als entscheidende Barrieren nannten die Teilnehmer u. a. das mangelnde Vertrauen der Beschäftigten in Befragungen und mögliche Schuldzuweisungen. Sie wünschten sich insbesondere Unterstützung bei der Befragung der Beschäftigten und zur nachfolgenden Unfallstatistik zum Lernen aus Ereignissen.

Die auf dem Workshop gesammelten Informationen fließen direkt in die Struktur, den Inhalt und die Schwerpunktsetzung des Leitfadens zur ganzheitlichen Ereignisanalyse ein. Ziel ist es, einen bedarfsgerechten Leitfaden zu erhalten, der den potentiellen Anwendern eine gute Hilfe ist und eine breite Anwendung insbesondere in Klein- und mittelständischen Unternehmen findet.

Im Folgenden stehen Ihnen die Präsentationen der Veranstaltung zum Herunterladen zur Verfügung:

Programm (PDF, 591 KB)

Einführung
Dr. Lars Adolph, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Ganzheitliche Ereignisanalyse zur Verbesserung der Sicherheit und Gesundheit (PDF, 451 KB)
Katrin Weißenborn, E.ON Kraftwerke GmbH

Die Behandlung menschlicher Faktoren in der Unfallanalyse (PDF, 2 MB)
Harald Gröner, RWE Power AG

Ereignisanalysen aus der Sicht von externen Experten (PDF, 2 MB)
Juliane Jung / Hans Maimer, SOL-VE GmbH

Unfallanalysen in Betrieben - erste Ergebnisse des Projektes (PDF, 264 KB)
Dr. Babette Fahlbruch / Dr. Inga Meyer, TÜV Nord SysTec

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