Die fachgerechte Gefährdungsbeurteilung eines jeden Arbeitsplatzes ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für effektiven Arbeits- und Gesundheitsschutz. Welche Rolle der Betriebsarzt als Experte für Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung bei der Gefährdungsbeurteilung übernehmen kann und sollte, war Thema eines Workshops, den die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im April 1999 in Berlin veranstaltete. Zunächst referierten Vertreter der Berufsgenossenschaften, des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte und der staatlichen Arbeitsschutzbehörden aus überbetrieblich-institutioneller Sicht zum Thema. Danach kamen verschiedene Betriebsärzte aus großen werksärztlichen Zentren zu Wort und berichteten über eigene Erfahrungen mit Gefährdungsbeurteilungen. Dabei wurden durchaus auch Unterschiede in den Anforderungen an den Betriebsarzt hinsichtlich der Gefährdungsanalyse deutlich. Im Praxisbeispiel aus der Baubranche stand die Schwerarbeit mit ihren eher technisch-ergonomischen Problemen im Vordergrund. An einem Beispiel aus der Konsumgüterindustrie wurde die bedeutungsvolle Rolle des Betriebsarztes bei der Beurteilung mentaler und psychischer Arbeitsbelastungen erläutert. Die Einschätzung gesundheitlicher Gefahren durch biologische Arbeitsstoffe erfordert wiederum andere Kompetenzen. Mit einem Beispiel aus einem Chemieunternehmen wurde schließlich ein Modell zur Gefährdungsbeurteilung und zum Gefährdungsmanagement vorgestellt, das dort vom werksärztlichen Zentrum entwickelt wurde. Abgerundet wurde der Workshop durch einen Vortrag zu Methoden und Handlungshilfen zur Gefährdungsbeurteilung sowie die Vorstellung eines Gruppendiskussionsverfahrens zur Arbeitsplatzsituationsanalyse. Der vorliegende Tagungsband enthält die Vorträge sämtlicher Referenten.