Circadiane Rhythmen und ihr Einfluß auf die Toxizität von Arbeitsstoffen

Die bisher vorliegende Literatur zur Beeinflussung der Toxizität von Arbeitsstoffen durch circadiane Rhythmen und durch die Veränderung der Arbeitszeit wurde gesichtet und kritisch bewertet.

Die für die Toxikokinetik und als Wirkungsort wichtigen Organe und Organsysteme (Herz-Kreislauf, Lunge, Leber, Magen-Darm-Trakt, Niere, Immunsystem, Haut) weisen sämtlich in Struktur und/oder Funktion eines Circadianrhythmus auf. Dieser Rhythmus wird von endogenen wie von exogenen Zeitgebern gesteuert. Die exogenen Zeitgeber (Aktivitäts-, Schlaf- Wachrhythmus, Nahrungsaufnahme) dominieren zwar - vor allem nach längerer Adaptation - die Organrhythmen. Gerade bei Rhythmusänderungen (Schichtwechsel) ist in einer Übergangsphase von einem bis zu mehreren Tagen der Einfluß der endogenen Zeitgeber nicht zu unterschätzen. Er kann wahrscheinlich zu einer deutlichen Änderung der Toxizität von Arbeitsstoffen führen. Eine endgültige Wertung ist aufgrund der in der Literatur meist nur unzureichenden Differenzierung des Einflusses endogener und exogener Rhythmen zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

Eine Verlängerung der täglichen oder wöchentlichen Arbeitszeit bei Beibehaltung der Jahresarbeitszeit hat auf die Toxizität gerade von Stoffen mit mittellanger Halbwertzeit (10h-1000h) einen entscheidenden Einfluß. Der Praktikabilität halber wird eine der Arbeitszeit umgekehrt proportionale Adaptierung des entsprechenden MAK-Wertes für alle Stoffe empfohlen. Diese Empfehlung gilt nicht für eine Arbeitszeitverkürzung. Carcinogene unterliegen anderen Beurteilungskriterien.

Bibliografische Angaben

Titel:  Circadiane Rhythmen und ihr Einfluß auf die Toxizität von Arbeitsstoffen. Literaturübersicht

Verfasst von:  Jung, D.; Wilhelmi, E.; Rose, D.-M.; Konietzko, J.

1. Auflage.  Bremerhaven:  Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 1998. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Literaturdokumentation , Ld 10)

ISBN: 3-89701-094-1, Seiten: 156, Papier

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