Bewegungsergonomie bei Arbeitsplätzen mit informationsverarbeitenden Dienstleistungen

Im Gegensatz zum öffentlichen Bild von Büroarbeit als einer vergleichsweise belastungsarmen Tätigkeit unter günstigen äußeren Bedingungen gehören kaufmännisch-verwaltende Berufe zu der Gruppe von Tätigkeiten, die die größte Zahl von Ausfalltagen durch Krankheit zu verzeichnen hat. Typisch sind Kopfschmerzen, Beschwerden im Rücken-, Nacken- und Schulterbereich, Handgelenksentzündungen u. ä., Symptome also, in denen Schädigungen der Wirbelsäule, der Muskulatur und des Bewegungsapparates zum Ausdruck kommen und die ganz wesentlich auf Bewegungsmangel und auf einseitige körperliche Beanspruchung zurückzuführen sind.

Mit der "flächendeckenden" Anwendung der computergestützten Informations- und Kommunikationstechnologien haben diese Probleme zugenommen.

Vor diesem Hintergrund gab die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ein Betriebsprojekt in Auftrag, in dem exemplarisch Ansatzpunkte bewegungsförderlicher Arbeitsgestaltung aufgezeigt und unterschiedliche Maßnahmen praktisch erprobt werden sollten. Auf der Grundlage von umfangreichen Arbeitsanalysen, die sich auf Arbeitsplätze, Arbeitsumgebung, Arbeitsabläufe und betriebsorganisatorische Aspekte erstreckten, wurden Gestaltungsdefizite, Gefährdungsbereiche und Belastungsstrukturen für unterschiedliche Tätigkeitstypen im Verwaltungsbereich, nämlich für Sachbearbeitung, Assistenz und Sekretariatstätigkeit im Vertrieb, für Einkaufssachbearbeitung und für Programmierung, herausgearbeitet. Durch Zusammenführen der Ergebnisse der drei Wissenschaftler-Gruppen war es möglich, integrierte Vorschläge zur Problemlösung zu formulieren, die in der beteiligten Firma praktisch erprobt wurden.

Es zeigte sich, daß Bewegungsförderung als Beitrag zum Gesundheitsschutz bei Bürotätigkeiten drei Ebenen berücksichtigen sollte, nämlich

  • Arbeitsorganisation (Mischarbeit), Arbeitsplatz- und Arbeitsumgebungsgestaltung (z. B. bewegungsförderliche Anordnung der Arbeitsmittel und des Mobiliars, Möglichkeit zum Wechsel zwischen Sitzen und Stehen bei der Arbeit),
  • kompensatorischen Bewegungsprogramme und
  • gesundheitsbezogene Qualifizierung (Sensibilisierung, Änderung des Verhaltens).

Erst ein solcher integrierter Ansatz, der "Verhältnis- und Verhaltensprävention" systematisch verknüpft, wird der Problemkomplexität gerecht.

Bibliografische Angaben

Titel:  Bewegungsergonomie bei Arbeitsplätzen mit informationsverarbeitenden Dienstleistungen. 

Verfasst von:  D. Krüger, A. Nagel, C. Niehues, R. Walschek, H. Allmer

1. Auflage.  Bremerhaven: , 1997. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Forschungsanwendungsbericht , Fa 37)

ISBN: 3-89701-005-4, Seiten: 124, Papier

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