Rückengerechtes Arbeiten im Pflegealltag

Das Programm des Rückengerechten Arbeitens beziehungsweise des Rückengerechten Patiententransfers hat zum Ziel, Rückenerkrankungen in Pflegeberufen präventiv zu begegnen (HERMANN et al., 2006). Die vorliegende Arbeit schließt an die Evaluation von MICHAELIS et al. (2003) an und untersucht am Beispiel eines urbanen Klinikstandorts, inwieweit tatsächlich die Umsetzung der Transfertechnik in die klinische Pflegepraxis erfolgt. Damit wird eine Handlungshilfe gegeben, wie die Transfertechnik erfolgreich etabliert werden kann. An einem Klinikstandort wurde das 2-tägige verpflichtende Kursangebot zum Rückengerechten Patiententransfer anhand der 328 teilnehmenden Pflegekräfte (Teilnahmerate: 84,5 %) mit Hilfe einer Fragebogenerhebung untersucht (Rücklauf: 100 %). Der Umsetzungserfolg wurde bei allen 251 Pflegekräften, die an der sich anschließenden verpflichtenden Praxisbetreuung teilnahmen (Teilnahmerate: 76,5 %), in einer zweiten Fragebogenerhebung ermittelt (Rücklauf: 49 %). Es wurden in beiden Befragungen sowohl quantitative als auch qualitative Daten erhoben. Neben einer deskriptiven Auswertung erfolgte eine analytische Auswertung der quantitativen Daten und Korrelationsanalysen. Die Auswertung der qualitativen Daten wurde mit Hilfe der Inhaltsanalyse nach MAYRING (2000) durchgeführt.

Die Hypothesentestung ergab folgende Ergebnisse:

  • Die Einschätzung der Anwendbarkeit des Rückengerechten Arbeitens im klinischen Pflegealltag hängt davon ab, ob die Mitarbeiter beabsichtigen, in Zukunft mit den rückengerechten Prinzipien arbeiten zu wollen, was unabhängig vom Lebensalter ist.
  • Die Einschätzung der Anwendbarkeit des Rückengerechten Arbeitens im klinischen Pflegealltag hängt davon ab, ob die Befragten die erlernte Methode als einen Standard in ihrer Stationsarbeit beibehalten wollen.
  • Die Kombinierbarkeit bestehender Vorkenntnisse mit dem Rückengerechten Arbeiten hängt von deren Inhalten ab, sodass Kenntnisse in Bobath, Kinästhetik und Basaler Stimulation mit dem Rückengerechten Arbeiten kombinierbar sind und Vorkenntnisse in der Rückenschule in keiner Beziehung zu der Transfermethode stehen.
  • In der Umsetzungsevaluation wird die angebotene 1-stündige Praxisbegleitung von 76,4 % der Befragten als ausreichend beurteilt. Die Integration des Rückengerechten Patiententransfers in den klinischen Pflegealltag hängt von der regelmäßigen Anwendung der Transferprinzipien ab.

Die Analyse der qualitativen Angaben der Kursevaluation zeigte einen deutlichen Unterstützungsbedarf der Beschäftigten in ihrem Berufsalltag. Über die Verhaltensprävention hinaus wird eine Verhältnisprävention gewünscht. Hemmende und fördernde Faktoren zur Umsetzung des Rückengerechten Arbeitens werden benannt.

Bibliografische Angaben

Titel:  Rückengerechtes Arbeiten im Pflegealltag. 

Verfasst von:  A. Malo

1. Auflage.  Dortmund:  Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2012.  Seiten: 149, PDF-Datei

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