Arbeitsbedingungen im Krankenhaus

Die Einführung der DRG-basierten Vergütung in der stationären Krankenversorgung verändert Arbeitsinhalte und Arbeitsorganisation in den Krankenhäusern. Unter anderem führt dies zu einer hohen Arbeitsverdichtung und einem Anstieg der Belastung beim ärztlichen und pflegenden Personal. In einem interdisziplinären Forschungsprojekt wurde in drei Krankenhäusern der Maximalversorgung ein Organisationsentwicklungsprozess zur Verbesserung der Arbeitssituation initiiert, durchgeführt und evaluiert.

Vor der Intervention erfolgte eine standardisierte Befragung der ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter auf Station zu den Arbeitsbedingungen und der Zusammenarbeit der Berufsgruppen. Die Ergebnisse dieser Erhebung wurden mit den Beschäftigten stationsbezogen in einem Workshop diskutiert. Für die weitere Projektarbeit wurde eine Projektgruppe aus Vertretern des ärztlichen und pflegerischen Personals der Projektstation gebildet. Diese erarbeitete Verbesserungs- und Lösungsmöglichkeiten. Beispielhaft seien z. B. Visitenzeiten, Absprachen oder Anwesenheit des Arztes auf Station genannt. Im Rahmen des Forschungsprojektes dauerte dieser Interventionszeitraum ca. ein Jahr.

Die Evaluation der Intervention erfolgte über eine abschließende Befragung mittels standardisiertem Fragebogen. Die Ergebnisse wurden in einem Ergebnisworkshop diskutiert. Letzterer diente auch der Abstimmung darüber, ob und ggf. wie die Anregungen aus dem Projekt in die Routine der Station bzw. der Krankenhausabteilung übernommen werden können.

Im Interventionszeitraum hatten sich die Arbeitsabläufe auf Station und die Kommunikation zwischen ärztlichem und pflegerischem Personal teilweise deutlich verbessert. Zugleich wurden die Rahmenbedingungen der Arbeit (z. B. Patientenzahl, Dokumentationsaufwand) als gleich bleibend schlecht bzw. sogar schlechter empfunden. In der Datenanalyse zeigte sich darüber hinaus, dass die bessere Organisation von Arbeitsabläufen signifikanten Einfluss auf die Arbeitssituation besonders von Pflegenden zu haben scheint: Pflegende, die die Projektauswirkungen positiv beurteilten, gaben weniger häufig an, die Arbeitsstelle oder sogar den Beruf verlassen zu wollen. In ähnlicher Weise nahmen Burnout und erlebte Arbeitsplatzunsicherheit ab. Im ärztlichen Bereich ging die positive Projektbeurteilung mit einer höheren Vorhersehbarkeit bei der Arbeit, aber auch mit geringeren Entscheidungsmöglichkeiten einher.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts machen deutlich, dass durch gemeinsames Erarbeiten von Lösungsmöglichkeiten für den täglichen Stationsablauf Verbesserungen der wahrgenommenen Arbeitsbedingungen erreicht werden können und so, besonders bei Pflegenden, eine Reduktion der psychosozialen Belastung bei der Arbeit resultieren kann.

Bibliografische Angaben

Titel:  Arbeitsbedingungen im Krankenhaus. 

Verfasst von:  S. Bartholomeyczik, E. Donath, S. Schmidt, M. A. Rieger, E. Berger, A. Wittich, W. E. Dieterle

1. Auflage.  Dortmund:  Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2008.  Seiten: 174, Projektnummer: F 2032, PDF-Datei

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