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Können Roboter Arbeitskollegen sein?

Bericht reflektiert über sozial-ethische Fragen der Mensch-Roboter-Interaktion

Ausgabe 16/19
Datum 24. April 2019

Dortmund - In immer mehr Anwendungsbereichen lässt sich ein verstärkter Einsatz von Robotern beobachten, die unmittelbar mit Menschen zusammenarbeiten. Ob bei medizinischen Eingriffen in der Chirurgie, als ferngesteuerte Drohnen beim Militär oder selbstfahrende Staubsauger in den eigenen vier Wänden - die zunehmende Mensch-Roboter-Interaktion hat signifikanten Einfluss auf die heutige Lebenswelt. Nicht zuletzt auch in der Produktion, wo es darum geht, die Vorteile von menschlichen Arbeitern und robotischen Systemen möglichst optimal und im Sinne einer menschengerechten Arbeitsgestaltung zu kombinieren. Diese neue Form der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern wirft auch ethische und soziale Fragen auf. Der jetzt von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) veröffentlichte Bericht "Ethische und soziologische Aspekte der Mensch-Roboter-Interaktion" arbeitet sie systematisch auf. Auf der Basis theoretischer Analysen entwickelt er zudem Gestaltungsempfehlungen der Mensch-Roboter-Interaktion nach ethisch-sozialen Kriterien.

In vielerlei Hinsicht erscheinen Mensch-Roboter-Interaktionen als vorteilhaftes Szenario für die Zukunft der Arbeit. Zum einen lassen sich etwa Produktivität und Effizienz durch den Einsatz von Robotern steigern. Zum anderen eröffnen sich Möglichkeiten, im Zuge der fortschreitenden industriellen Entwicklung neue Arbeitsplätze zu schaffen. Allerdings stellt sich das Ziel einer guten Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern nicht allein als ein technisches Problem dar. Vielmehr stellt sich die Frage nach der Qualität des neu geschaffenen Arbeitsumfelds und der sich darin entwickelnden Tätigkeiten aus einer menschlichen Perspektive.

Auf der Grundlage neuester empirischer Studien identifiziert der Bericht in diesem Zusammenhang drei entscheidende Einflussgrößen auf ethisch-soziale Aspekte der Mensch-Roboter-Interaktion. Neben der Interaktionsrolle des Menschen und dem Autonomiegrad des Roboters thematisiert der Bericht auch die äußere Gestaltung des Roboters. Als eine Gestaltungsempfehlung zur Mensch-Roboter-Interaktion machen die Autoren unter anderem den Vorschlag, in Bezug auf Roboter zukünftig mehr von einem technischen Steuerungsmittel der Arbeit zu sprechen. Eine vermenschlichende Beschreibung des Roboters ("Kollege Roboter") könne vielmehr zu unangemessenen Vorstellungen hinsichtlich sozialer Kompetenz und Verantwortungsfähigkeit führen. Eine umfassende Literaturrecherche zur Mensch-Roboter-Interaktion im ethisch-moralischen Diskurs rundet den Bericht ab.

"Ethische und soziologische Aspekte der Mensch-Roboter-Interaktion"; Christoph Asmuth, Thomas Jürgensohn, Linda Onnasch, Peter Remmers; 1. Auflage Dortmund; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2019; 73 Seiten, DOI: 10.21934/baua:bericht20190128. Den Bericht gibt es im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/publikationen.

Forschung für Arbeit und Gesundheit

Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz arbeiten über 700 Beschäftigte.

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